Geschichte

Die Rugia hat eine bereits mehr als 100-jährige Geschichte hinter sich!

 

Verbindungen in Ried bis zum Ersten Weltkrieg  

 

Da in Ried bereits im Jahre 1871 ein Gymnasium eröffnet wurde (und somit die Voraussetzungen für ein pennales Verbindungswesen), gab es schon sehr bald Versuche, Verbindungen zu gründen, doch lösten sich diese meist nach kurzer Zeit wieder auf. Dies war größtenteils damit zu begründen, dass es Mittelschülern damals verboten war, sich zu organisieren. Falls mehrere Mitglieder aufflogen, bedeutete dies oft den Untergang für die Korporation. Die erste Verbindung, die doch mehrere Jahre überdauerte, war die eher liberal und unpolitisch ausgerichtete Perkeo (benannt nach einem sagenhaften Zwerg aus Heidelberg), die 1885 gegründet wurde. In den darauffolgenden Jahren gab es mehrmals Versuche seitens akademischer Burschenschafter, die nach Ried zurückkehrten, deutschnationale Korporationen ins Leben zu rufen. Die erste Verbindung dieser Art, die einige Zeit überdauerte, war die 1892 gegründete Heimdall.

Durch die nunmehrige Existenz von zwei antiklerikalen Verbindungen und der starken deutschnationalen Agitation in der Stadt, kam es in der Folge zu einer Verbindungsgründung von katholischer Seite.



 

Alemannia

  

Die katholisch-deutsch-patriotische Verbindung Alemannia zu Ried wurde auf Bestreben eines Linzer Gymnasiasten, Michael Plakolm v/o Konradin, ins Leben gerufen. Konradin, der in Linz bereits bei der Norica aktiv war, schaffte es, drei Gründungsfüchse zu keilen, nämlich Alfons Würzel v/o Isegrim, Emil Brader v/o Siegfried und einen weiteren Fuchs, von dem nur mehr der Couleurname Loko überliefert ist. Die Gründungsversammlung fand am 1.3.1899 im Gasthaus Fellner in Neuhofen statt. Man wählte grün-weiß-rot als Burschenfarben, rot-weiß als Fuchsenfarben, kombiniert mit einem gelben Deckel. Der Wahlspruch lautete „Pro Deo, Pro Patria, Pro Nation („Für Gott, Heimat und Volk“). Die Alemannia Ried fühlte sich von Anfang an stark ihrer Mutterverbindung, der Norica Linz, verbunden und wurde somit auch gemeinsam mit dieser und der Teutonia Innsbruck (1876) Grundsteinleger für den MCV. Auch bezüglich der Mitglieder entwickelte sich die Alemannia rasant: Nach nur einem Semester hielt die Alemannia bei 16 Aktiven und 4 Philistern. Doch wie allen pennalen Verbindungen zur dieser Zeit drohte auch der Alemannia ständig die Gefahr, aufzufliegen. So gab man sich mit den beiden anderen existierenden Verbindungen, Heimdall und Perkeo, das Ehrenwort, bei der Enttarnung einer Korporation die anderen nicht bei der Direktion zu melden und auch sonst Stillschweigen zu bewahren. Eine der beiden Verbindungen (welche ist nicht bekannt) brach jedoch diesen Kontrakt und meldete bei der eigenen Entdeckung auch die Namen einiger Alemannen, die dieser wohl aus einer undichten Stelle innerhalb der Alemannia wusste. In dieser Zeit musste auch ein gewisser Johann Panholer v/o Marbod das Rieder Gymnasium verlassen, er siedelte nach Salzburg, wo er mit einigen anderen die noch heute existierende Almgau Salzburg gründete. Somit ist die Alemannia Ried die Mutterverbindung der Almgau Salzburg, was sich auch durch die Anwesenheit eines Alemannenflauses auf der Bude Almgaus äußert.

Im Jahre 1904 wurde die Alemannia abermals entlarvt und blieb in der Folge einige Zeit sistiert, bis einige Salzburger Aktiver (Almgau) nach Ried wechselten und den Aktivbetrieb wieder aufnahmen. Das endgültige Aus für die Alemannia bedeutete der erste Weltkrieg, von dem sich die Verbindung nicht mehr erholte.

 



Rugia

 

Neben der Alemannia existierte eine so genannte christlich-deutsche Tischgesellschaft namens Leopoldina. Einige Mitglieder der Tischgemeinschaft wollten aus der Leopoldina eine farbentragende Verbindung machen. Da diese jedoch innerhalb der Leopoldina keine Mehrheit fanden, wurde zusammen mit einigen Alemannen am 8. Dezember 1908 beim Wirt in Spitz die katholisch deutsche Studentenverbindung Rugia gegründet. Mit dem Wahlspruch „flectimur non fragimur“ und anfangs rotbraunen Deckel wählten die Gründer Rugias (Alfred Neuner v. Alarich, sein Bruder Franz Neuner, Felix Kern v. Rüdiger u.a.) die Farben hellblau-gelb- schwarz. Hellblau als Symbol des Glaubens, da Blau die Farbe der Marianischen Kongregation war, die zu Beginn sehr stark mit der Rugia verbunden war, Gelb – Schwarz als Symbol für die Treue zum Hause Habsburg. Wenig später wurde die Rugia auch in den MCV auf Empfehlung der Alemannia als 30. Verbindung aufgenommen.


Vor dem 1. Weltkrieg kam die Rugia nur einmal in größere Schwierigkeiten. Durch Infiltration einiger Deutsch-Nationaler in der Rugia sah sich der damalige Senior gezwungen die Verbindung zu sistieren(aufzulösen). Bald wurde aber die Rugia reaktiviert und entwickelte sich bis zum Ersten Weltkrieg noch sehr gut. Bis sie 1916 wieder sistiert wurde. Der Grüdungssenior Alfred Neuner fiel im Krieg als Oberleutnant. Die Zeit ab 1919 verlief, bis auf gelegentliche Schlägereien mit der CSV Germania ruhig, und es gelang auch einigen Mitgliedern der Rugia, am 28.3.1923, die heute noch im Stift Reichersberg tief verankerte Katholisch-deutsche Ferialis Batavia zu gründen.

 

Bemerkenswert an der Sistierung von 1939 ist das sich nicht aufgrund von Mitgliedermangel sondern aufgrund des Verbotes durch die Nationalsozialisten erfolgte, wobei die SS 1938 sogar die Bude stürmte, es wurden allerdings zuvor alle Wertgegenstände, Fahne, Wappen, Wixen(=Uniform) usw, beim Stadtpfarrer untergebracht. Erwähnenswert ist auch, dass es ein Ruge war, der als erster Österreicher (nach Dollfuß) dem Naziregime zum Opfer fiel. Ludwig Bernegger, damaliger Polizeipräsident von Linz wurde beim Einmarsch der Nationalsozialisten in Österreich erschlagen. Nach Ende der Schreckensherrschaft des nationalsozialistischen Regimes wurde die Rugia jetzt als „Katholische Österreichische Studentenverbindung“ mit dem Wahlspruch „Für Glaube und Heimat“ 1947 als erste Verbindung Österreichs reaktiviert. Nach einer neuerlichen Phase der Sistierung von 1953-1959 wurde die Rugia erneut reaktiviert und erfreut sich seither gemäß unseres Wunsches „Vivat, crescerat, floreat Rugia ad multos annos“ großer Beliebtheit. Momentan hat die Rugia knapp 200 Mitglieder, davon rund 20 Schüler (=Aktive) und ca. 180 Philister (=Alte Herren = Schulabsolventen im Alter von 19 aufwärts)